Plastikfrei – eine Zwischenbilanz nach den ersten zwei Wochen

So. Ein kurzer Zwischenbericht. Die ersten beiden Wochen sind rum und morgen wird wieder der Plastikmüll abgeholt. Ich werde zwei Säcke an die Straße stellen müssen. Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. nicht mit den zwei Säcken. Die möchte ich nach wie vor zuerst auf einen pro Abfuhr reduzieren und dann auf einen im Monat.

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Womit ich wirklich zufrieden bin ist mein Einkaufverhalten. Innerhalb von zwei Wochen hat es sich drastisch gewandelt. Zuerst bin ich völlig gestresst von Supermarkt zu Supermarkt gefahren, um alles möglichst müllfrei zu bekommen. Klappte etwas nicht, war ich enttäuscht. Das hat sich geändert. Stattdessen bin ich froh über alles, was klappt. Milch gibt es bei uns teilweise immer noch im Tetrapak. Aber eben nur noch ca die Hälfte. Die Kinder bekommen für alles die gute Biomilch aus der Glaspfandflasche, ebenso mein Mann fürs Müsli. Für unseren Kaffee nutzen wir die H-Milch, weil ich frische Milch einfach nicht mag. Ich versuche trotzdem, mich auf lange Sicht umzugewöhnen.

Obst und Gemüse gibt es fast nur noch lose. Ich packe alles brav in meine Netze, funktioniert super. Und Fleisch und Wurst schmeißt mir unser Metzger direkt in meine Pöttchen. Total toll! Dadurch, dass dort alles etwas teurer (aber auch leckerer) ist, ist auch da unser Konsum zurückgegangen. Trotzdem verzichten wir auf nichts. Wir werfen insgesamt einfach weniger weg.

Süßigkeiten sind noch ein Problem, aber da gibt es bei uns seit der Fastenzeit eigentlich eh kaum noch was zuhause. Mal eine Kleinigkeit unterwegs oder bei den Großeltern für die Kinder, mal eine Tüte Chips für mich. Aber durch ingesamt weniger Konsum ist auch das automatisch mit weniger Müll verbunden.

Die beiden Müllsäcke sind vor allem durch den noch vorhanden gewesenen Müll zustande gekommen. Der erste Sack war ziemlich schnell voll, bereits nach ein paar Tagen. Der zweite Sack brauchte wesentlich länger, was mich wirklich gefreut hat. Dann haben wir im Keller ausgemistet und zack, kam natürlich wieder einiges zusammen. Genauso wie durch die Ostersachen. Aber ich bin guter Hoffnung (haha, im wahrsten Sinne ;-p), dass sich die nächsten Säcke deutlich langsamer füllen. Und zwei Säcke mit viel (Plastik-)Resten sind schon mal besser als drei Säcke, die wir sonst durch Keller- oder Versandleichen hatten.

Wie läuft es bei euch? Seid ihr weiterhin dabei oder habt ihr schon das Handtuch geworfen?

Ich merke, dass der langsame Weg wirklich gut für mich funktioniert, wenn ich mich vom Perfektionismus verabschiede. Dann habe ich auf Dauer mehr Motivation, das auch durchzuziehen.

In zwei Wochen gibt es wieder ein Update.

Ich bin gespannt!

 

Eure Henrike

Welcher Musikunterricht für mein Kind?

Immer wieder bekomme ich Fragen zum Musik- bzw Instrumentalunterricht für Kinder gestellt:

  • ab welchem Alter sollte mein Kind anfangen?
  • welches Instrument eignet sich am besten für (kleine) Kinder?
  • wie oft und wie lang sollte der Unterricht sein?
  • Musikschule oder Privatunterricht?

 

Meine ernüchternde Antwort: das kann man so pauschal nicht sagen!

Wie jeder Mensch ist nunmal auch jedes Kind ein Individuum mit eigenen Interessen, Stärken und eigenem Temperament. Dann kommt es auf die Motivation an. Sowohl die des Kindes als auch die der Eltern. Denn nicht nur einmal habe ich es erlebt, dass Eltern unglaublich engagiert waren und unbedingt wollten, dass ihr Kind z.B. Klavier spielen können soll, weil SIE es auch schon immer wollten und das Kind nun im Gegensatz zu ihnen selbst endlich diese Chance bekommen soll.

Diese Art der Motivation ist in meinen Augen äußerst fragwürdig. In solchen Fällen spreche ich mit dem Kind (möglichst allein) und erfrage die Motivation des Kindes. Wenn das Kind kein wirkliches Interesse am Instrument zeigt, schlage ich den Eltern einfach vor, dass SIE gerne Unterricht bei mir nehmen können, weil es dafür niemals zu spät ist! Und dem Kind sollen sie einfach noch ein bisschen Zeit geben. Beim nächsten Geburtstag oder Weihnachtsfest die Familie selbst begleiten zu können, ist für viele ein echter Ansporn, es mal zu versuchen.

Ist das Kind wirklich motiviert (und mir geht es dabei wirklich nur um das Ausprobieren, denn wer kann schon vorher sagen, ob einem etwas liegt, wenn er es noch nie gemacht hat?), dann checken wir gemeinsam ab, welches Instrument denn infrage käme. Bei mir gibt es ja auch „nur“ das Klavier, die Gitarre und die Stimme. Und oft kommen die Leute ja auch schon mit einer gewissen Vorstellung zu mir.

Gesangsunterricht

Generell finde ich Gesangsunterricht vor dem Stimmbruch ungünstig, es sei denn das Kind singt bereits jahrelang in einem halbwegs professionellen Kinderchor oder auch als Solist. Und da auch Mädchen einen Stimmbruch durchleben, empfehle ich meinen Unterricht ab ca. 14 Jahren. Die Dauer variiert bei mir zwischen 30 und 45 Minuten. Länger ist in meinen Augen für die Stimme nicht sinnvoll. Auch nicht bei Erwachsenen.

Eine gute Gesanglehrerin oder einen guten Gesanglehrer zu finden, ist gar nicht so einfach. Generell ist Gesangsunterricht oft teurer als Instrumentalunterricht. Das liegt daran, dass es erstmal nicht so eine Flut von (guten) Gesangslehrern gibt wie bei Instrumentallehrern und zweitens die (oft lange und kostspielige) Ausbildung meiner Meinung nach eine wichtigere Rolle spielt als beim Instrumentalunterricht. Nicht jeder, der toll singen kann, kann auch gut das Singen unterrichten. Oft werden die eigenen Werte und Techniken weitergegeben, die bei meinem Gegenüber aber noch lange nicht funktionieren müssen und im schlimmsten Fall die Stimme richtig schädigen können. Auch ist die Arbeit mit der Stimme eine Arbeit mit der Persönlichkeit des Menschen. Eine Grundidee an Feinfühligkeit und psychologischem Know How schadet da also auch nicht.

Wenn ihr auf der Suche nach einem guten Lehrer seid, vereinbart eine unverbindliche Probestunde. Die meisten bieten diese vergünstigt oder sogar kostenlos an. Löchert den Lehrer mit all euren Fragen, Sorgen und Ängsten.

Spürt in euch, ob dieser Mensch zu euch oder eurem Kind passen könnte. Und fragt euer Kind regelmäßig, wie wohl es sich dort wirklich fühlt!

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Meine Tochter „spielt ein wunderschönes Schlaflied“

Instrumentalunterricht

Instrumentalunterricht ist durchaus schon ab ca. 5 Jahren möglich, je nach Kind. Manche sind zu diesem Zeitpunkt noch sehr ängstlich und schüchtern oder wild und verspielt, andere sind sehr ruhig und „diszipliniert“ für das Alter. Das ist völlig wertfrei gemeint, denn ich finde, dass Kinder absolut wild und verspielt und ängstlich sein dürfen. Aber wenn es dem Kind noch sehr schwerfällt, eine halbe Stunde am Klavier zu sitzen, geht auch der Spaß verloren. Und der ist das A und O in meinem Unterricht. Und sollte es meiner Meinung nach auch überall sonst sein.

Bei kleineren Kindern und absoluten Anfängern reichen zu Beginn 30 Minuten. Die Konzentration sinkt danach stark ab und der Kopf ist gefüllt mit neuem Stoff. Für Fortgeschrittene funktionieren auch 45 Minuten gut. In dieser Zeit bekommt man auch „richtig was geschafft“.

Ob ihr eine Musikschule oder einen Privatlehrer wählt, hängt ganz von euch, euren Vorlieben und eurem Geldbeutel ab. Musikschulen werden in Deutschland vom Staat gefördert, sind also mitunter günstiger als Privatlehrer, die dieses Privileg nicht genießen. Bedenkt aber, dass ihr dort auch die Ferien mitbezahlt. Privatlehrer bieten unter Umständen z.B. „10er-Karten“ oder Ähnliches an. Somit zahlt ihr nur die Einheiten, die auch wirklich stattfinden. Durchrechnen lohnt sich also.

Der Spaß ist das A&O!

Wobei wir schon beim Kern angelangt wären: WARUM spielen wir Instrumente? WARUM singen wir? WARUM machen oder hören wir überhaupt Musik? 

WEIL ES SPAß MACHT!!!

Alles andere ist erstmal völlig zweitrangig. Ob jemand mal ein erfolgreicher Sänger oder ein berühmter Pianist wird, stellt sich erst mit der Zeit heraus. Aber niemand, der mit dem Wunsch startet, damit das große Geld und den großen Ruhm einzufahren, wird damit auch weit kommen. Gerade in der Musik ist die Freude und die Seele in jedem Stück das Entscheidende. Und das gilt auch (besonders) für Kinder. Ein Instrument ist cool. Es macht Spaß. Man kann damit verrückte Töne erzeugen. Und natürlich gehört eine Portion Übung auch dazu. Aber ich bin allergisch gegen das Wort „Hausaufgaben“. Die gibt es bei mir nicht. Ich gebe Übungen mit, die die Kinder machen KÖNNEN. Wenn sie Zeit und Lust haben. Wenn sie bis zum nächsten Mal weiterkommen wollen. Und irgendwann vielleicht auch ohne mich klarkommen möchten. Ein Instrument ist (vorerst) ein Hobby. Die Kinder verbringen ihre Freizeit bei mir. Ob ihre Eltern dafür Geld bezahlen oder nicht, ist den meisten Kindern doch völlig egal. Die Kinder bezahlen mit ihrer (heute leider oft) kostbaren Zeit. Und die soll gefälligst schön sein.

Neulich fand ich im Internet die Homepage einer Musiklehrerin, die den Eltern empfahl, selbst eine Portion Motivation mitzubringen und ihre Kinder zuhause zum Üben anzuregen. Nur durch die Zusammenarbeit mit den Eltern sei ein Fortschritt zu erreichen. Denn sie sei nicht dafür da, mit den Kindern zu üben und Hausaufgaben zu machen, sondern sie weiterzubringen. „Ohne Fleiß kein Preis“ sozusagen.

Mir krempelten sich etwas die Fußnägel nach oben, als ich das las. Meine Tochter würde ich dort niemals hinschicken! Die Schule ist heute als Entwicklungsbremse schon schlimm genug. Muss man die Kinder da auch noch in ihrer Freizeit zum „üben“, „lernen“ und „fleißig sein“ anhalten? Wer sich ein bisschen mit Kindern und Pädagogik beschäftigt hat, der weiß, dass Kinder, wenn man sie lässt, von ganz allein „weiterkommen wollen“, „motiviert sind“ und „üben“. Wie könnten sie sonst laufen? Fahrrad fahren? Sprechen? Das „üben“ sie von ganz allein, weil sie es wollen. Und ein Kind, das ein Instrument spielen möchte, wird üben. Einfach so. Immer wieder. Und gerade ohne Zwang wird es noch viel häufiger üben als mit. Wir sollten nicht vergessen, wie wir uns selbst als Kinder gefühlt haben. Egal in welchem Bereich. Wie gut konnten wir uns auf etwas einlassen, wenn wir dazu gedrängt wurden? Ich konnte das jedenfalls gar nicht.

Wie ich zur Musik kam

In meiner Familie wurde Wert auf mindestens ein Musikinstrument gelegt. Alle in meiner Familie sind oder waren musikalisch. Was anderes kam irgendwie gar nicht infrage. Das fand ich auch erstmal nicht schlimm. Ich WOLLTE ja auch Klavier spielen können. Und Gitarre. Und Geige. Aber der Unterricht war furchtbar. Jedes Mal. Auch bei unterschiedlichen Lehrern. Denn die Kernaussage war immer gleich: „Üben üben üben!“ Hausaufgaben, Theorie, langweilige Stücke und das pädagogische Feingefühl eines Zollstocks. Ich mochte nicht üben, die Theorie war mir viel zu komplex und vor dem Unterricht hatte ich Angst, weil ich ja nicht geübt hatte. Irgendwie fehlte mir der Sinn. Nach einiger Zeit (immerhin zwei Jahre) habe ich mich geweigert zum Klavier- und Geigenunterricht zu gehen und durfte es Gott sei Dank auch bleiben lassen.

Meine Gitarre wurde dagegen mein bester Freund. Ich lernte bei einer Freundin meiner Mutter mit einer meiner Freundinnen zusammen die Grundakkorde und war damit in der Lage, meinen Gesang zu begleiten. Beide Instrumente, meine Gitarre und meine Stimme, bekamen täglich stundenlange Übungssessions von mir. Hätte ich Vokabeln so geübt wie das Singen und das Lernen von Texten…lassen wir das. 😉

Erst mit 20 Jahren, während meiner Ausbildung, traf ich auf die Klavierlehrerin, die mir die Liebe zum Klavier wiederbrachte. Und ja, diese Lehrerin bringt auch Kindern die Liebe zum Klavierspiel näher. Es lag also nicht nur an meinem Alter. Kein Zwang, einfache Erklärungen, akkordisches Begleiten statt Beethoven (der kam dann später dazu), kein Druck und kein Zwang, obwohl ich im Examen auf der Bühne Klavier spielen musste! Eine Horrorvorstellung für mich! Doch schon im dritten Semester begleitete ich mich selbst auf einer Hochzeit mit 200 Gästen am Klavier, weil die Organistin ausfiel. Bzw nicht spontan Akkorde spielen konnte.

Liebe Eltern, mein Rat an euch: lasst eure Kinder spielen! Mit den Instrumenten. Wie sie wollen. Die Kinder hauen auf der Tastatur rum? Lasst sie! Sie Tröten wie irre in die Blockflöte? Egal. Wechselt ggf den Raum. Bei einer Gitarre lohnt sich zuerst ein „Billigmodell“, solange es noch nicht an den richtigen Unterricht geht. Die Saiten können malträtiert werden, ohne dass es euch in der Seele weh tut. Aber wie könnten sie sonst besser ausprobieren, was laut und leise, hoch und tief wirklich bedeuten? Das muss ich manchen Kindern erst wieder mühsam nahebringen, weil sie sich nicht trauen, sich auszuprobieren.

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Mein 2 jähriger Sohn an der 10Euro-Gitarre 🙂

Meine Tochter fing genau so an. Schlug auf die Tasten ein. Mit der ganzen Hand. Meine Ohren…! Inzwischen probiert sie die hohen und tiefen Töne und laut und leise. Ein Schlaflied ist für sie ganz klar von feineren Tönen begleitet, ein Tanzlied ist laut und schnell. Noch kann sie trotz ihrer 5 Jahre keine einzige Note. Sie bekommt von mir noch keinerlei Anleitung oder ähnliches. Sie hört und sieht nur zu. Aber lieben tut sie die Musik jetzt schon. Und üben wird sie, solange sie motiviert ist. Von ganz allein. Musikalisch ist jedes Kind. Wenn man es nur lässt…

 

Eure Henrike

 

Perfekt unperfekte Mama Teil 1: Hilfe, ich kann nicht kochen! (Und ich mag es auch nicht!)

Hiermit starte ich meine Reihe „Perfekt unperkte Mama“. Denn ich glaube, dass wir alle von diesem Instagram-Fotoshop-heile-Welt-Image der perfekten Supermutti weg müssen und mal ein bisschen mehr Realität ins Internet einziehen lassen sollten. Generell bin ich bemüht, auf diesem Blog ausschließlich eigene Fotos zu verwenden. Und da ich (noch) keine super Fotografin bin, sind die Bilder wie sie sind: unsere Realität!

Der erste Teil meiner „Perfekt unperfekte Mama“-Reihe dreht sich ums Kochen.

Was koche ich bloß?

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Mein leckerer Gemüse-Feta-Auflauf

Ich kenne etliche Mamas, die sich Tag für Tag die Frage stellen: „Was koche ich heute bloß?“ und damit schon kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehen, weil es ihnen weder Spaß macht, noch sind sie sonderlich begabt darin. Ich bin da keine Ausnahme. Ich möchte am liebsten täglich frisch, gesund UND nachhaltig kochen. Vorzugsweise abends, weil dann der Mann von der schweren Arbeit hungrig nachhause kommt und sich auf ein warmes Mahl im Kreise seiner Lieben freut. Soviel zur verzerrten Bilderbuchwelt. In der Realität sieht es eher so aus, dass ich dafür gegen 17 Uhr anfangen müsste in meiner oft vollgestellten Chaosküche Platz zu schaffen, um die nicht vorhandenen Zutaten zusammenzusuchen und mit dem Kochen zu beginnen. Nach Kochbuch natürlich, denn merken kann ich mir zur Zeit gerade mal, wie man Milchreis von meinem Lidl-Thermomix-Klon kochen lässt. Über den würden sich zwar die Kinder täglich freuen, aber weder unsere Körper noch der Mann wären davon wirklich begeistert.

Außerdem bin ich am späten Nachmittag sowas von fix und alle, dass mir allein der Gedanke, jetzt am Herd stehen zu müssen, die Nackenhaare hochstehen lässt.

Was also tun?

Ich habe mir, nachdem mir das Internet auch nicht wirklich weiterhelfen konnte, die Mahlzeiten aufgeschrieben, die wir eh ständig essen UND auch noch mögen. Bei vier Leuten gibt es immer mindestens einen, der das „voll eklig“ findet, aber das ist halt so. Ich habe mehrere DIN A4 Zettel in vier Teile geschnitten und vorne jeweils eine Mahlzeit drauf geschrieben. Da steht dann z.B. Gemüseauflauf mit Feta drauf. Oder Fischstäbchen mit Kartoffelbrei und Buttergemüse. Oder Spaghetti Carbonara. Aber auch einfach nur Wraps. Chili con Carne. Oder Hähnchensalat.

Meine Rezeptkarten

Bei manchen Mahlzeiten habe ich direkt hinten drauf die Zutaten und das Rezept geschrieben. So muss ich nicht erst groß in einem Buch suchen und sehe auf einen Blick, was ich dafür brauche, was wir noch da haben oder was ich noch kaufen muss.

Die „Karten“ kann man auch gut vor sich ausbreiten und alle schauen, was sie gerne in der nächsten Woche essen möchten (für die Kinder kann man z.B. noch ein passendes Bild dazu malen oder aufkleben). Dann die Karten in der entsprechenden Reihenfolge wieder zusammenlegen oder an die Pinnwand hängen, schon hat man einen Wochenplan, den man ggf. noch hin und her tauschen kann. Ich halte mich selten an feste Pläne, aber allein die Ideen entstressen diese ewige „Was koche ich heute“-Fragerei sehr.

34 Rezepte: da ist für jeden täglich was dabei!

Auch habe ich mich inzwischen von großen, aufwendigen Rezepten verabschiedet. Vielleicht wird das ganze mal völlig anders, wenn die Kinder größer sind. Aber solange sie so klein sind und bald sogar noch ein Baby dazukommt, sind schnelle und einfache Gerichte das Nonplusultra! Dazu gibt es übrigens immer Rohkost. Die fast einzige Möglichkeit, Obst und Gemüse in die Kinder zu bekommen. Und das ist völlig in Ordnung so. Es steht immer ein Teller mit Tomaten, Gurken, Paprika, manchmal noch Oliven, rote Beete Kugeln aus dem Glas oder Mais aus der Dose auf dem Tisch. Nachmittags gibt es einen Obstteller und inzwischen hat die Tochter schon angefangen, selbstständig Obstmandalas zu kreieren. Sehr witzig. 😉 Ein Apfelschneider ist bei uns übrigens Gold wert, denn mit einem Drücker hat man den Apfel geschnitten und gespalten. Für mich ist schon das Schnippeln von dem ganzen Zeug fürchterlich nervig. Deshalb nutze ich hier alles, was es mir einfacher macht.

Manchmal überkommt es den Mann und mich und dann kochen wir gemeinsam irgendwas ausgefalleneres. Das essen dann natürlich nur wir zwei, denn alles Neue ist natürlich erstmal wieder „total eklig“. Aber das sind noch absolute Ausnahmen. Kommt sicher alles wieder. Früher haben wir das ja auch öfter gemacht. Vor den Kindern, versteht sich. Und bald machen wir es einfach MIT den Kindern. Aber bis dahin bleiben wir bei den einfachsten Sachen.

Also liebe Mamis (und Papis), die ihr auch keine großen, ambitionierten Hobbyköche seid:

MUT ZUR LÜCKE!

Macht es euch einfach, serviert (auch euch selbst!) täglich ne Portion Obst und Gemüse und stresst euch nicht mit den ganzen „Vorgaben“, die man zu erfüllen hat, um eine „gesunde Ernährung für alle Beteiligten“ zu gewährleisten. Was gesund ist und was nicht ist sowieso eine Wissenschaft für sich, bei der sich keiner wirklich einig ist. Ihr wisst sicher selbst, was ihr vertragt und was nicht, dass zu viel Süßigkeiten und Fast Food nicht unbedingt zur „gesunden Ernährung“ zählen und trotzdem hin und wieder genossen nicht gleich den Tod bringen.

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Omelett mit Gemüse nach Wahl

Wie organisiert ihr eure Mahlzeiten? Seid ihr eher die „Planer“ oder täglich wieder spontan und überfordert?

Ich freue mich über eure Anregungen und Geschichten in den Kommentaren!

Eure Henrike

3 Schwangerschaften, 3 Welten

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Der 8.Schwangerschaftsmonat meiner dritten Schwangerschaft hat heute begonnen und gerade bin ich über einen saukomischen Beitrag auf http://www.heuteistmusik.de gestoßen, wo Laura über ihre drei Schwangerschaften berichtet. Ich muss gestehen, ich könnte das alles fast genau so unterschreiben. Und trotzdem war und ist es für mich auch ganz anders.

Die erste Schwangerschaft

Die meisten Schwangeren berichten von ihrer ersten Schwangerschaft als angstumworbenem Wellnessurlaub. Alle nehmen Rücksicht, alle sind interessiert, alle fiebern mit dir mit und fragen spätestens zwei Wochen vor der Geburt: „Ist es schon da???“ Doch die Ängste sind immens: habe ich heute gesund genug gegessen? Meine Folsäure auch nicht vergessen? Oh mein Gott, der Arzt hat so einen komischen Blick gehabt, als er auf den Ultraschall schaute und sagte nur „Es ist alles in Ordnung, machen Sie sich keine Sorgen.“ Und schon gingen die Sorgen los. Der Kochschinken lag neben der Salami. Den kann ich jetzt nicht mehr essen!

Körperlich ging es mir die ersten Wochen gut, ich habe stolz ab der 9.SSW Umstandshosen getragen, weil mein Bauch explodiert ist (was auch an meinem „Jetzt kannst du eh alles futtern, was du willst, du bist ja schwanger!“-Gedanken gelegen haben könnte) und übel war mir tagsüber nur immer mal ein bisschen. Doch ab der 20.Woche war plötzlich nichts mehr schön. Mein Becken schmerzte, meine Symphyse (die Schambeinfuge, die die Beckenhälften zusammenhält) ziepte und nach einem kurzen Sprint auf dem Bahnhof, um den Zug noch zu erwischen, war diese dann auch gänzlich „aus den Fugen geraten“. Ich bekam einen Stützgürtel, der meine Symphyse entlasten sollte, Treppensteigen, laufen, liegen, staubsaugen…alles führte zu unglaublichen Schmerzen im Schambein. Das nächtliche Umdrehen im Bett war nur noch unter Tränen möglich. Schlaflose Nächte waren also schonmal bekannt.

War ich vorher durch mein Fachwissen die oberschlauste Schwangere der Welt, die am liebsten selbstbestimmt zuhause ohne Schmerzmittel gebären, 6 Monate stillen und dann bald einem Job nachgehen wollte -schließlich befand ich mich hochschwanger mitten im Examen- las ich nun alles zum Thema Kaiserschnitt, Symphysensprengung und Spinalanästhesie. Letztendlich wurde es auch ein Kaiserschnitt, für mich eine der schlimmsten Erfahrungen meines Lebens. Und überhaupt kam auch hinterher alles ganz anders. Aber dazu schreibe ich noch einen gesonderten Text.

Die zweite Schwangerschaft

Es dauerte deshalb auch zweieinhalb Jahre, bis mich mein Mann soweit hatte, es doch nochmal anzugehen. Wir verhüteten mit NFP (natürliche Familienplanung), ich wusste also durch Temperaturmessen und meine körperlichen Anzeichen, wie mein Zyklus so funktionierte. Da ich meine große Tochter nach etwas über zwei Jahren noch gelegentlich stillte, waren meine Hormone noch wirksam genug, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Ich betone das deshalb, weil selbst Vollzeitstillen kein sicheres Verhütungsmittel ist! Bei manchen Frauen reichen allerdings schon seltene Stilleinheiten aus, um den Körper auf „nicht schwanger werden“ zu stellen. So entschied ich mich fürs gänzliche Abstillen, was meine Tochter auch ganz gut akzeptierte. Zwei Monate später (einen Tag vor Silvester) hatte ich einen positiven Test in der Hand -und leichte Blutungen. So begann Schwangerschaft Nr.2.

Anstatt, wie geplant, frühestens in der 8.-9. Schwangerschaftswoche zum Frauenarzt zu gehen, damit man auch auf jeden Fall schon das Herzchen schlagen sieht, startete diese Schwangerschaft nun mit einem Aufenthalt an Neujahr in der Notaufnahme. Frohes Neues. Die Ärztin war unglaublich lieb und einfühlsam. Der Schwangerschaftstest dort war allerdings negativ. Auf dem Ultraschall war nur eine hoch aufgebaute Schleimhaut zu sehen und mit viel Phantasie ein kleiner schwarzer Punkt. Doch anstatt mir komplett die Hoffnung zu nehmen sagte sie: „Das muss alles nichts heißen. Wenn ihr Test positiv war, dann war der einfach genauer als unserer. Warum solche leichten Blutungen entstehen, kann man oft nicht sagen. Sie nehmen jetzt Gelbkörperhormone und gehen in ein paar Tagen zu ihrem Arzt.“

Noch bevor ich meinem Körper die ersten Hormone zuführte, war die Blutung verschwunden. Ich nahm trotzdem brav die Hormone, ich wollte ja nichts riskieren. Beim Arzt war dann auch alles in Ordnung, ich ging wöchentlich zur Kontrolle, bis ein Herzschlag zu sehen war und ich meinen zweiten Mutterpass bekam. Ab da war eigentlich alles in Ordnung. Bis auf die heftigen Nebenwirkungen der Gelbkörperhormone. Diese können die normalen Schwangerschaftsbeschwerden deutlich verstärken, was sie bei mir auch taten. Müdigkeit, Übelkeit und Verstopfung waren so heftig, dass ich mich wirklich in meinem Alltag eingeschränkt fühlte. Als wir in der 11. SSW nach Portugal in den Urlaub flogen, habe ich dort kurzerhand die Hormone abgesetzt und konnte mich endlich ein wenig auf die Schwangerschaft und das neue kleine Kind einstellen. Und den Urlaub genießen. 😉

Diese zweite Schwangerschaft war geprägt von großen Veränderungen. Wir suchten und kauften ein Haus in der Heimat, denn zwischenzeitlich waren wir in die Nähe des Arbeitsplatzes meines Mannes gezogen. Dort war ich aber sehr einsam, denn all unsere Freunde, Familien und meine Arbeit waren weiterhin in der Heimat. Dieses Mal absolvierte ich also hochschwanger eine Hausrenovierung und einen großen Umzug, statt ein Examen. Ich hatte mich für eine Spontangeburt im Geburtshaus entschieden, was nach einem Kaiserschnitt trotzdem nicht ohne Risiko für mich war. Als die Geburt losging, schnitten wir gerade unsere große Hecke. „Wellness“ und „überanstreng dich nicht“ waren also schonmal nicht mehr drin.

Die Geburt endete letztendlich doch im Krankenhaus, weil sich meine Wehen ausschließlich als Brennen in der Narbengegend bemerkbar machten und das sowohl mir als auch der Hebamme Sorgen bereitete. Der kleine Sohn erblickte trotzdem spontan das Licht der Welt und auch, wenn im Krankenhaus nichts so lief, wie ich mir das gewünscht hätte, versöhnte mich diese Geburt mit dem Kaiserschnitt drei Jahre zuvor. Noch nie war ich so stolz auf mich und meinen Körper!

Damit war die Familienplanung für uns abgeschlossen. Ich machte mich selbstständig, mein Mann verlor seinen Job und eine neue, abenteuerliche Zeit begann. Kurz bevor mein Mann seinen neuen Job bekam, sagte eine Freundin zu uns: „Und jetzt ein Drittes ohne Stress drum rum?!“ Ich konnte es mir nicht vorstellen. Unsere Kinder hielten uns gut auf Trab, meine Arbeit lief gerade so richtig an und wir wussten nicht, wie und wann es bei meinem Mann jobtechnisch endlich weitergehen würde. Ein winziger, rebellischer Teil in mir meinte zwar, dass zwei Kinder doch voll spießig sind, aber das war es auch schon. Mein Mann wechselte ständig zwischen „Ach, vielleicht doch nochmal?“ und „Oh Gott, bloß nicht nochmal!“

Die dritte Schwangerschaft

EINMAL haben wir die Vernunft ausgeschaltet. EINMAL. Und den ganzen restlichen Monat vor lauter kranken Kindern und Eltern eh an nichts anderes denken können, als zu schlafen und zu überleben. Zu einem Zeitpunkt, an dem ich mir sicher war, dass meine fruchtbare Phase eh schon längst vorbei sein müsste. Und ZACK! Zwei Wochen später saß ich hyperventilierend im Badezimmer mit dem zweiten Strich auf diesem bekannten Stäbchen. Mein Herz raste. Mein Gehirn setzte völlig aus. Genau wie meine Atmung. Ich war fix und alle. ECHT JETZT??? Aber natürlich war mir bewusst, dass auch bei einem Mal ohne Verhütung ein Kind entstehen kann. Der kleine, rebellische Teil in mir hat wohl mal eben den ganzen großen restlichen Part eliminiert und selbst die Zügel in die Hand genommen.

Diese dritte Schwangerschaft hat viele Parallelen zu den anderen beiden und doch ist sie komplett anders. Der Beginn war geprägt von Angst vor der Zukunft, Übelkeit und Müdigkeit und dem unterschwelligen Gedanken, dass ein natürlicher Abgang jetzt auch nicht sooo schlimm wäre. Klingt vielleicht heftig, aber der Gedanke war einfach da. Mein Mann freute sich allerdings sofort. Das half mir sehr. Auch meine große Tochter war völlig aus dem Häuschen. Beim nächsten Dorffest erfuhr es dann durch einen dummes Missverständnis auch gleich das halbe Dorf, wobei ich noch nicht mal beim Arzt gewesen war. Den Termin hatte ich dieses Mal nun wirklich erst in der 8.Woche, vorher hatte ich einfach keine Zeit. ;-p

Die Suche nach einer Hebamme habe ich allerdings sofort nach dem positiven Test in Angriff genommen. Für mich kommt wieder nur das Geburtshaus in Frage und die zuständige Hebamme hatte auch Gott sei Dank noch Platz. Zwei Wochen später sah das schon wieder anders aus. Unglaublich. Gut, dass ich so schnell war.

Beim Frauenarzt war alles in Ordnung, das Herz schlug schon und meine Blutwerte wurden aufgrund meiner kaputten Schilddrüse überprüft. Ab da hatte ich eigentlich keinen Bedarf mehr nach „Vorsorge“. Das ewige Sitzen im Wartezimmer, um dann nach 5 Minuten wieder zu gehen und nichts ist passiert außer auf die Waage steigen und Blutdruck messen…das kann ich auch zuhause. Meinen Blutdruck kontrolliere ich auch so immer mal, Gespräche habe ich mit meiner Hebamme und der Ultraschall reizt mich gar nicht mehr. Ich bin so gelassen wie nie zuvor in meinem Leben. Ich spüre, ob es meinem Körper gut geht oder nicht. Der Bauch wächst und seit ich den kleinen Mann spüren kann, ist eh alles nochmal entspannter. Es steht kein Umzug mehr an, meine Arbeit habe ich ab der 26.SSW drastisch reduziert und das war auch genau richtig so.

Denn so gelassen kann ich nur sein, wenn ich auf mich und meinen Körper höre. Ich bin auf der einen Seite so fit wie in keiner der anderen Schwangerschaften. Ich achte ein wenig auf mein Gewicht, auf meine Vitamine und meinen Beckenboden. Die Kinder halten mich auf Trab, meine Symphyse hat sich auch jetzt im achten Monat noch nicht gemeldet und überhaupt vergesse ich bei dem ganzen Trubel oft, dass da noch ein kleiner Mensch bei mir ist. Auf der anderen Seite bin ich -auch wenn es paradox klingt- so fertig wie nie. Mein Kreislauf und meine Nerven sind oft am Boden, nach 15 Minuten Haushalt bin ich platt und muss mich ausruhen. Aber wenn ich genau das mache, geht es danach auch wieder weiter. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mir eigestanden habe, dass das Ausbrüten eines kleinen Menschen wirklich an einem zehrt. Und dass der Körper, auch wenn meiner mit seinen 30 Lenzen noch recht jung ist, in der dritten Schwangerschaft nicht mehr so belastbar ist wie vorher. Aber ich verstehe nun zum ersten Mal Frauen, die GERNE schwanger sind. Ich bin zwar nicht überschwänglich gerne schwanger, aber es ist zum ersten Mal nicht furchtbar oder gar unerträglich.

Vielleicht bin ich auch einfach anspruchsloser geworden. Hat mich beim ersten Kind noch jedes Wehwehchen aus der Bahn geworfen, bin ich jetzt glücklich, wenn ich abends noch halbwegs schmerzfrei laufen kann und nicht um acht Uhr auf dem Sessel einschlafe. Generell wird Schlaf ja völlig überbewertet. Stundenlanges nächtliches Wachliegen ohne Grund ist inzwischen regelmäßig der Fall (hat jemand Tipps dagegen? Bitte her damit!!!), kranke Kinder tun ihr übriges. Also schlafe ich tagsüber einfach irgendwo ein und wache irgendwann wieder auf und bin froh, wenn das Haus noch steht.

Das Einzige, was mir wirklich Sorgen macht, ist die Geburt. Mal wieder. Denn nun kenne ich beide Seiten. Spontan und Kaiserschnitt. Eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera, wenn ich ehrlich bin. Trotzdem habe ich meinen Traum von einer selbstbestimmten, bewussten und aktiven Geburtshausgeburt noch nicht aufgegeben. Mit meiner Hebamme und meinem Mann verarbeite ich alle meine Ängste,  ich weiß inzwischen, dass mein Körper in der Lage ist, ein Kind zu gebären und die Schmerzen…die versuche ich mit dem Buch „Hypnobirthing“ von Marie F. Mongan * in den Griff zu bekommen. Ich glaube nicht an eine schmerzfreie Geburt. Aber wenigstens atmen würde ich gerne während der Wehen können. Das wäre schon eine große Erleichterung.

Ob und wie es funktioniert hat, werde ich dann hinterher natürlich berichten.

Wie habt ihr eure Schwangerschaften erlebt? Waren alle eher gleich oder auch so verschieden?

 

Eure Henrike

 

*(dieser Beitrag enthält einen Affiliate Link, wodurch ich eine kleine Provision bekomme, falls ihr das Produkt kauft; für euch ändert sich preislich natürlich nichts! Außerdem markiere ich ausschließlich Produkte, hinter denen ich voll und ganz stehe!)

 

 

 

Brauche ich das wirklich?

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(Dieser Beitrag stammt noch von meinem vorherigen Blog. Deshalb verzeiht mir, falls ihr ihn schon kennt.)

Jetzt ist es amtlich: wir bekommen noch einen Jungen. Die große Tochter rief völlig entsetzt:“Aber ich hasse Jungs!“ Inzwischen hat sie jedoch beschlossen, dass der kleine Mann trotzdem „in ihrem Zimmer wohnen darf“. Puh. Glück gehabt. 😉

Wie der dann Mittlere das ganze aufnehmen wird, zeigt sich erst, wenn es soweit ist. Seine Schwester war bei seiner Geburt ein klein wenig älter, sprachlich deutlich weiter und überhaupt eine sehr ruhige Zeitgenossin. Der Laufstall, den wir wieder anschaffen werden, ist in diesem Fall ein reiner Schutzkäfig für das Baby. Sicher ist sicher.

Und da stecke ich auch schon mitten drin in der Planung über wichtige Anschaffungen für das Baby. Wir haben ja nach Nr.2 fast alles entsorgt/verkauft/verschenkt. Und trotzdem sitze ich nun hier und überlege, was ich denn überhaupt brauche. Beim ersten Kind hat man ja noch wenig bis gar keine Erfahrung, was man WIRKLICH braucht. Die Werbung suggeriert einem natürlich, dass man ALLES braucht. Andernfalls schadet man sich oder dem Kind und das will natürlich keiner! Die Angst der Eltern wird genau so benutzt wie die Vorfreude und der Wunsch, alles richtig zu machen. Natürlich wollen alle nur das beste für ihre Kinder. Aber spätestens jetzt beim dritten Kind kann ich über die ganzen Listen der „Erstausstattung“ nur müde lächeln. Oder die neuesten Erfindungen, die einem den Alltag erleichtern sollen. Oder die aktuellen Schlaf-, Still- oder Essempfehlungen. Ich habe nichts gegen Weiterentwicklung. Ganz im Gegenteil. In den letzten Jahren hat sich eine Menge im Schwangerschafts-, Geburts- und Elterndschungel getan. Aber braucht ein Baby ein Plastiknetz, in dem weiche Obststücke zermatscht und angelutscht werden, damit es sich nicht verschluckt und schon mal den Geschmack kennenlernen kann? Natürlich mit passendem Griff für die bessere Selbstständigkeit… Also bitte!!! Ja, ich weiß, dass matschiges Obst auf dem Boden nervt, dass es aus den Händen rutscht und dass Verschlucken lebensgefährlich sein kann. Aber wie natürlich und SINNvoll ist es denn für ein Kind, Essen durch ein Netz zu saugen? Wenn mein Kind noch kein Bananenstückchen halten kann, dann ist es vielleicht noch  nicht bereit, es selbstständig zu essen. Bzw wird es nicht leichter, wenn es das nicht üben kann. Babys und Kinder lieben es, Dinge mit allen Sinnen zu erforschen und es wird ihnen sowieso schon früh genug ausgetrieben, weil sie sich „benehmen“ sollen. Ich finde das fragwürdig. Aber ich bin da als Therapeutin und Musikerin wohl auch ein bisschen voreingenommen (zu recht übrigens ;-p).

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Aber weiter in der Liste. Den Kinderwagen hatten wir Gott sei Dank noch. Die Tragetücher und Tragehilfen leider nicht mehr. Also dringende Wiederbeschaffung. Ohne Tragetuch bzw Tragehilfe geht hier nämlich nichts. Dieses Mal habe ich die Sachen gebraucht gekauft. Große Ersparnis und ein gutes Gefühl inklusive. 🙂

Klamotten bekomme ich reichlich aus dem Freundeskreis. Das war bei der Tochter damals nicht so einfach, da wir die ersten Eltern im Freundeskreis waren. Und die Ebay Kleinanzeigen waren damals für mich noch nicht so präsent.

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Dann der oben erwähnte Laufstall, der für kurze Zeitspannen als Sicherheit dienen soll. Und ansonsten wohl eher als Aufbewahrungsort für Spielsachen.

Womit wir schon beim nächsten Punkt wären: Spielzeug! Sollte es wirklich jemand wagen und hier Babyspielzeug anschleppen, wird diesen Menschen hoffentlich sofort der Blitz treffen!!! Nein, natürlich nicht. Ich weiß ja, dass der Großteil immer noch kaufsüchtig ist, wenn es um süße Babysachen geht und es auch fast immer von Herzen kommt. Aber beim dritten Kind kommen mir nur noch Sachen „vom Hirn“ ins Haus. Und das sage ich auch jetzt schon allen. Freundlich und mit der Erklärung, dass wir schon so viel Zeug haben und uns noch mehr nur belastet. Meine beste Freundin sagte neulich einfach so: „Ich werde dann für euch mitkochen und es vorbeibringen.“ Ich hab vor Rührung erstmal geheult. DAS ist Liebe!!! Das heißt nicht, dass mich jetzt jeder bekochen soll oder mir die Wäsche machen oder die großen Kinder bespaßen soll. Aber das wären tolle „Geschenke“ fürs Wochenbett. Entlastung. Zeit. Zuhören und Lachen. Ich brauche keinen 95.Body oder eine Babylotion, die die Haut meines Kindes eh nie sehen wird. Ich erwarte sowieso keine Geschenke. Ich freue mich über ernst gemeinte Hilfe und wenn jemand „nur“ das Baby bestaunen will, ist das auch in Ordnung.

Was braucht ein Baby oder die Familie noch?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade bei der Kleidung weniger mehr ist. Meistens trägt das Baby immer wieder die gleichen paar Sachen und der Rest kommt in großen Windelkartons auf den Dachboden. Unberührt, weil zu schnell rausgewachsen, blöder Schnitt, doofer Stoff, passt nicht zur Jahreszeit, hat zu dicke Knöpfe…deshalb habe ich ein paar neue Bodys in guter Bioqualität gekauft, eine Strickjacke und dann bekomme ich von Freunden ein paar Mützen, Oberteile und Strampelhosen (viel besser als Strampler!!!). Fertig. Socken rutschen eh nur weg. Immer. Es sei denn, man hat diese Sockenhalter. Die habe ich aber bei den anderen beiden auch nicht benutzt, weil sie viel zu eng waren.

Flaschen kaufe ich nicht. Sollte aus unerfindlichen Gründen das Stillen nicht klappen (was bis jetzt noch nicht vorgekommen ist…), kann mein Mann immer noch los düsen und alles besorgen.

Stoffwindeln habe ich schon besorgt (auch gebraucht), einen kleinen Teil hatten wir von unserem Sohn auch noch da. Ich werde schauen, wie es funktioniert. Eine Packung Plastikwindeln steht außerdem bereit. Für Notfälle.

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Heilwolle möchte ich besorgen für einen evtl wunden Popo. Dazu schwöre ich auf die Calendula-Wundschutzcreme von Weleda (nein, ich habe kein Werbeabkommen mit denen), die aber bei Stoffwindeln nicht so gut für den Stoff ist.

Lanolin für die Brustwarzen. Stilleinlagen, dieses Mal wahrscheinlich aus Stoff. Monsterbinden für die ersten Tage. Normale für danach.

Eine Wärmelampe brauchen wir noch. Auch im Sommer. Die Babyapotheke besteht ja bereits (Globuli, Fieberthermometer, Fieberzäpfchen, Kochsalzlösung für die Nase, Nagelschere).

Ein Bett erübrigt sich auch, da wir alle zusammen schlafen werden. Nichts ist für mich praktischer als im Halbschlaf zu stillen und dann weiterzuschlafen.

Schlafsäcke. Zwei Stück. Gerade im Familienbett finde ich die viel sicherer als Bettdecken. Gibt es überhaupt noch Babys, die NICHT im Schlafsack schlafen???

Eine Babyschale fürs Auto haben wir auch noch. Ebenso den Wickeltisch.

So. Mehr fällt mir eigentlich nicht ein. Ich möchte unseren Vorratsschrank vorher noch ausreichend befüllen und evtl vorkochen und einfrieren (denn ich erwarte nicht, dass meine liebste Freundin uns wirklich jeden Tag bekocht). Ansonsten kocht sicher auch mein Mann für uns.

Zusammengefasst heißt das fürs Baby:

  • ein paar Klamotten (Bodys, Strampelhosen, Oberteile, Jäckchen, Puschen/Schuhe (für draußen)
  • 2 Schlafsäcke
  • 1 Jacke für draußen
  • 1-2 Mützen
  • (Stoff-)Windeln
  • Spucktücher (haben wir in Massen)
  • Waschlappen (ich sage nur Ikea)
  • Wundschutzcreme und Heilwolle
  • Babyapotheke
  • Wickeltisch
  • Wärmelampe
  • Laufstall
  • Kinderwagen
  • Tragetücher/Tragen
  • Babyschale

Für mich bzw den Rest:

  • Brustwarzencreme
  • Stilleinlagen
  • Binden
  • Calendulaöl von Weleda bei Geburtsverletzungen (ein paar Tropfen in warmes Wasser und dann auf dem Klo spülen – GÖTTLICH!!!)
  • Schmerzmittel (ich WEIß, dass ich die brauchen werde!)
  • Vorräte

 

Das ist doch überschaubar, oder? Das sind Dinge, die wir wirklich BRAUCHEN. Das Baby braucht Nähe, Wärme und Milch. Eine saubere Windel schadet auch nicht. Der Rest ist Zusatzluxus.

Die Mama braucht Entlastung, Essen und Trinken, Hygieneartikel und ein bisschen Bemutterung, wenn sie es mag. Zeit mit dem Baby (genau wie der Papa!). Die Möglichkeit zu liegen. Die Möglichkeit, sich nicht stressen zu müssen. Ein Milchstau ist NICHT angenehm!

Und die Geschwisterkinder? Die brauchen die gleiche Aufmerksamkeit wie vorher. Wenn nicht sogar noch mehr. Nur, weil sie auf dem Papier nun „richtig große Geschwister“ sind, sind sie noch lange nicht über Nacht bedürfnisloser geworden. Ich bin gespannt, wie das wird. Wie sie die Veränderung wegstecken, wie sie und wir reagieren werden, wie stark wir uns wirklich zerreißen müssen…das sind Dinge, die kann man nicht planen. Auch nicht mit dem tollsten „Geschwister-Vorbereitungsbuch“. Jedes Kind ist anders. Und wir müssen damit umgehen.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht mit mehreren Kindern? Haben sich eure Bedürfnisse verändert? Was braucht IHR wirklich in der Babyzeit?

Ich freue mich über Anregungen und Ideen. 🙂

 

Eure Henrike

 

Mozart für das Baby?

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Immer wieder höre und lese ich davon, wie toll klassische Musik für das Baby im Bauch sein soll. Sein musikalisches Empfinden wird bereits im Mutterleib geschult, die Musik beruhigt und soll das Gehirn stimulieren. Sogar intelligenter soll sie das Kind machen. Und wenn das Baby dann auf der Welt ist, kennt es die Musik bereits und lässt sich damit schneller beruhigen.

Liebe Eltern, bei aller Liebe. Ich möchte die klassische Musik nicht schlecht machen. Ganz und gar nicht. Und wenn diese Thesen den ein oder anderen an die klassische Musik heran führen und begeistern können, dann ist das super.

ABER: wenn ich mein Leben lang nichts mit Mozart, Bach und Beethoven anfangen konnte, warum zum Geier soll ich dann jetzt plötzlich diese Musik in Dauerschleife hören? Nur weil ich schwanger bin? Und hinterher läuft doch nur wieder Ed Sheeran und Sunrise Avenue aus meinen Lautsprechern?!

Unsere Kinder wachsen mit Musik auf. Mit viel Musik. Und auch (oder gerade) ich habe mir beim ersten Kind noch viele Gedanken um die passende Literatur gemacht. Wie verkrampft ich doch bei meiner Tochter noch war, um auch ja die richtigen Schlaflieder perfekt zu performen…schrecklich!

Mein Sohn konnte singen, bevor er sprechen konnte. Aber sein erster Songtext war nicht „Freude schöner Götterfunken“ sondern „Disco Pogo, dingelingeling“! Er wippte mit dem Kopf im Takt und freute sich einen Keks. Musik kann man nicht in andere „rein machen“. Sie ist da. In jedem Menschen. Auf die eine oder andere Weise. Authentisch vorleben bringt da viel mehr als gewollt irgendwas richtig machen zu wollen. Singt und hört, was immer ihr mögt. Eure Begeisterung ist es, die die Musik anderen näher bringt. Und kein „das ist gut für deine Intelligenz!“

Also lasst die Mozartmusik getrost weg, wenn ihr sie eigentlich gar nicht mögt. Musik kennt kein richtig oder falsch. Geschmack ist und bleibt nunmal individuell. Und das ist auch gut so! 🙂

Habt ihr in der Schwangerschaft eine bestimmte Musikrichtung gehört? Oder euch wirklich auf Klassik eingelassen, weil „man das so macht“? Seid ihr dabei geblieben?

Ich bin gespannt auf eure Kommentare!

Eure Henrike

Neuer Blog, neues Glück

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Dies ist der erste Blogbeitrag auf Familientöne. Worum geht es hier eigentlich? Gute Frage.

Ich merke mit jedem neuen Kind, dass mich das Bloggen immer mehr reizt. Auf der einen Seite möchte ich meine Gedanken, Bilder und Ideen festhalten. Für mich und meine Familie und Freunde „konservieren“. Auf der anderen Seite hoffe ich, dass ich mit diesem Blog auch andere Menschen erreiche, die sich vielleicht ein bisschen inspirieren lassen möchten, die sich (noch) nicht trauen, auch mal einen anderen Weg einzuschlagen, als der „Mainstream“. Denn auch wenn unser Leben auf den ersten Blick „ganz normal“ aussieht (geheiratet, Kinder, Jobs, Haus auf dem Land, Tiere) führen wir nicht das „typische“ Standardleben. Wir haben nicht die Standardansichten was Familie, Kinder, „Erziehung“ und (Arbeits-) Leben angeht und sind in allen Bereichen ein bisschen normal und ein bisschen verrückt.

Ich gebe mir trotz trubeligem Alltag Mühe, hier regelmäßig über Familienthemen, Musikalisches und Nachhaltiges zu schreiben und wünsche Euch viel Freude beim Lesen.

Eure Henrike

 

 

Plastikfrei – der Selbstversuch

Es hat mich gepackt! So oft wollte ich es schon machen, aber manchmal braucht gut Ding halt Weile. Doch nun bin ich mittendrin im Zero-waste-Fieber. Ich recherchiere schon seit ein paar Wochen, bin ja auch gleichzeitig weiter am Entrümpeln und irgendwie kommt da eins zum anderen.

Zuerst habe ich heute Morgen meine Küchenschublade entleert und nur noch Dinge ohne Plastik wieder reingelegt. Die Beschichtungen der Backformen und den Griff am Puderzuckerzerstäuber habe ich ausnahmsweise nicht mitgezählt. Auch meine Küchenmaschine (die Rührschüssel ist Gott sei Dank aus Edelstahl) und der Mixer werden weiterhin zum Einsatz kommen. Ansonsten versuche ich weitestgehend auf Plastik in der Küche und im Bad zu verzichten. Mal schauen, wie weit ich komme.

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Wie schon im letzten Artikel geschrieben, ist es für uns zu Beginn gar nicht das Ziel, komplett ohne Müll und Plastik auszukommen. Dieser Selbstversuch soll uns erstmal zeigen, wie viel Müll (also gelber Sack und Restmülltonne von 80 Litern) wir in einem Monat produzieren. Theoretisch weiß ich, dass wir bis jetzt alle zwei Wochen locker die Restmülltonne voll hatten (dank Windeln) und wir zwei bis drei gelbe Säcke voll bekamen. DAS IST VIEL ZU VIEL! Mein erstes Ziel ist es deshalb, einen gelben Sack zu füllen und die Restmülltonne alle vier Wochen leeren zu lassen. Das muss doch möglich sein!

Mein zweites Ziel ist dann ein gelber Sack im Monat mit vier, bald fünf Leuten und die Restmülltonne so selten wie möglich. Unsere Müllabfuhr schreibt leider sieben Restmülleerungen pro Jahr vor, egal, ob man die voll bekommt oder nicht.

Irgendwann wünschen wir uns, die Größe der Tonnen (Restmüll und Bio) verringern zu können. Die Biotonne kommt bei uns eh nur alle vier Wochen raus (obwohl auch diese 14-tägig abgeholt wird), aber jetzt zum Frühjahr warten wir mit der Verkleinerung noch. Immerhin konnten wir die Sommerbiotonne letztes Jahr wieder abschaffen, nachdem wir uns einen kleinen Hänger gekauft hatten, mit dem wir unseren Grünschnitt nun zur Kompostierungsanlage fahren. Zusätzlich möchte ich endlich einen richtigen Komposthaufen anlegen. Mal schauen, ob das dieses Jahr mit dickem Bauch und dann mit Baby was wird.

Ihr seht, wir sind jetzt zum Start dieser „Challenge“ eine ganz normale Familie, die noch ganz normal viel Müll produziert (unsere Ökoader lebten wir bislang anderweitig aus ;-p ). Jetzt trägt der Sohn wieder vermehrt Stoffwindeln, was sich sicher schnell bemerkbar machen wird. Außerdem habe ich heute meinen ersten „Unverpackt“-Einkauf in einem ganz normalen Supermarkt ausprobiert. Es war wirklich spannend:

Die Äpfel habe ich in ein Netz aus Baumwolle gepackt, nachdem ich sie abgewogen hatte und den Sticker außen dran geklebt. Das funktionierte ohne Probleme. Milch, Joghurt, Fisch und Öl bekam ich im Glas, Obst und Gemüse lose und die Nudeln im Pappkarton. Drei Pakete Milch mussten es aber noch für meinen Mann sein, ebenso ein kleiner Fruchtquark jeweils für die Kinder, neue Zahnbürsten für mich und eine Packung Wraps und Feldsalat, die mein Mann hin und wieder mit zur Arbeit nimmt, da sie auch abends vorbereitet am nächsten Tag noch gut schmecken.

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Noch nicht gänzlich müllfrei, aber für mich schon eine deutliche Reduzierung! Salat wird übrigens gerade bei uns auf der Fensterbank gezogen, um genau diese Verpackungsproblematik in den Griff zu bekommen. Die Hühner und Kaninchen essen auch gerne Feldsalat und Rucola und generell finde ich es sehr schwer, Salat im Supermarkt unverpackt zu bekommen. Auf dem Wochenmarkt ist das natürlich kein Problem.

Wenn wir dieses Müllproblem halbwegs gemeistert haben und unser Konsum generell gesunken ist, werden wir auch noch mehr auf Bio und regional umsteigen, was wir bislang nur sporadisch umsetzen. Aber mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Für manche klappt der radikale Weg besser, für uns der langsame, dafür dauerhafte.

Ich werde versuchen hier wöchentlich ein „Müll- und Einkaufs-Update“ zu verfassen. Morgen wird der gelbe Sack abgeholt und dann können wir super sehen, was wirklich zusammengekommen ist. Nächste Woche ist die Restmülltonne dran, die „messen“ wir ab dann.

Ich freue mich schon drauf. Der Spaß an der Sache ist schließlich das wichtigste für den Erfolg!

Macht ihr mit?

 

Eure Henrike

 

Plastikfreie Familie?!

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(Dies ist ein Artikel von meinem alten Blog vom 16.03.2018)

Ein Thema, das mich bereits seit ein paar Jahren beschäftigt, ist das Thema „Zero Waste“. Bzw Müllreduzierung. Erst am vergangenen Montag haben wir eine Sendung zum Thema „Plastik“ geschaut und uns wurde mal wieder vor Augen geführt, was wir schnell vergessen oder verdrängen: die Meere versinken im Müll, die Tiere verhungern mit vollem (Plastik-) Magen und wir nehmen den Mist tagtäglich zu uns, ohne teilweise die wirklichen Folgen zu kennen. Plastik ist aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Sollte es ursprünglich unter anderem tierische Erzeugnisse ersetzen, ist es heute eine wahre Tötungsmaschinerie für viele Tiere geworden. Ziel verfehlt, würde ich sagen. Aber ich will gar nicht weiter drauf rum hacken. Welche negativen Auswirkungen der ganze Müll hat, wissen die meisten von uns sicher schon lange. Viel interessanter ist doch, was wir dagegen unternehmen können. Und das kann jeder Einzelne. Heute. Und sofort. Natürlich ist es wichtig, dass die großen Konzerne, die Kunststofflobby und die Politik mitziehen. Aber wir als Verbraucher haben ebenfalls einen großen Anteil daran, ob etwas verändert wird oder nicht. Der stete Tropfen und so… 😉

Für uns als bald fünfköpfige Familie ist es eine besondere Herausforderung, den (Plastik-) Müll zu reduzieren. Da werden mir die meisten Eltern wohl zustimmen. Auch wir haben das unkaputtbare Plastikgeschirr (besonders für das Grillen im Garten), die Plastikspielzeuge und die Plastikkuscheltiere. Das sind noch alles Dinge, die lange in Gebrauch sind und somit keine schnellen „Wegwerfartikel“. Ich werde auch meinen Kindern ihr Spielzeug nicht wegnehmen oder strebe gar „Zero waste“ an. Das ist für mich utopisch und würde mir persönlich jegliche Motivation nehmen. Aber es gibt etliche Dinge, die man schnell und effektiv umsetzen kann, ohne sich total einzuschränken und Unmengen Geld auszugeben:

Da sind z.B. die Klassiker, die man überall hört und liest:

1. Nimm eine Tasche/einen Korb/einen Rucksack mit zum Einkaufen.

Das ist tatsächlich etwas, das ich schon seit ewigen Jahren so mache. Inzwischen sind die Plastiktüten ja aus vielen Geschäften verschwunden, was ich sehr begrüße. Eine Papiertüte ist im Zweifelsfall auch ok, aber letztendlich auch nur Müll und Resourcenverschwendung. Wenn ich meine Tasche tatsächlich mal vergesse, nehme ich den Einkaufswagen und fahre damit vor das Auto und lege alles lose in den Kofferraum (ohne Auto einkaufen ist bei uns auf dem Land leider nicht möglich 😦 ). Zuhause packe ich alles in den Korb/eine Kiste etc um und trage es rein.

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2. Kauf soviel verpackungsfrei ein, wie geht. 

Wer es nicht auf den Wochenmarkt schafft oder keine Hofläden in der Nähe hat, kann auch im Supermarkt einen Großteil Obst und Gemüse lose kaufen. Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Äpfel, Birnen u.s.w. liegen häufig lose in Kisten und können in mitgebrachte Netze oder die Pappkisten, die man im Supermarkt überall findet, gepackt werden. Das Abwiegen findet manchmal schon vorher statt, was von Vorteil ist. Wenn an der Kasse abgewogen werden muss, sind einzelne Netze für das jeweilige Obst oder Gemüse sinnvoll. Ich lege aber auch fünf Äpfel lose aufs Band. Bislang gab es noch keine Beschwerde.

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Milch, Sahne, Joghurt, Ketchup, Essig, Öl etc findet man in Gläsern und/oder Glasflaschen. Einfach mal die Augen offen halten.

Bei unserem Metzger ein Dorf weiter kann man sich Wurst und Fleisch in mitgebrachte Behälter füllen lassen. Das macht nicht jeder mit, aber ihr könnt durchaus die Waren eingepackt annehmen, umfüllen und den Müll wieder abgeben. Zugegeben, dafür braucht es etwas Mut. Aber vielleicht überlegt es sich der Fleischer ja mit der Zeit doch anders. ;-p

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Beim Bäcker könnt ihr häufig die Waren in eure mitgebrachten Stofftaschen füllen lassen. Aber auch hier ist es jedem Ladenbetreiber selbst überlassen, ob er das „aus hygienischen Gründen“ macht oder nicht.

 

3. Mach soviel selbst, wie geht. 

Brot backen, Joghurt und andere Milchprodukte selbst herstellen, Kosmetika und Putzmittel zusammenrühren und generell viel selbst kochen sind weder Zauberkünste noch besonders teuer oder aufwändig. Ganz im Gegenteil. Auf der wundervollen Seite http://www.smarticular.de z.B. gibt es Unmengen von Rezepten für alle Bereiche des Lebens. Sei es um energieeffizienter, gesünder oder sparsamer zu leben oder Müll zu reduzieren. Selbermachen ist dort ganz groß geschrieben und ich bin selbst gerade dabei, mich durch die verschiedensten Sachen zu testen.

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Unser Geschirrspüler läuft nur noch mit Pulver aus der Papppackung, wodurch wir uns erstens die zig Tabs-Verpackungen schenken und zweitens viel weniger Reinigungsmittel brauchen, da man es individuell dosieren kann.

 

4. Kaufe Second Hand / Repariere / Recycle / Upcycle

Viele Dinge, die wir besitzen, sind gar nicht dafür gedacht, sie zu reparieren. Die Qualität leidet unter den Billigpreisen und dem Konsumwahnsinn, in dem sich unsere Gesellschaft befindet. Kleidung, Werkzeuge, Möbel, Elektrogeräte…alles bekommt man für wenig Geld im Vergleich zu den teuren, langlebigen Originalen. Dafür halten oder funktionieren sie aber nur dementsprechend kurz oder schlecht. Und dann kommt mein Mann mit seinem Lieblingsspruch: „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ Das heißt nicht, dass man nicht „gut UND günstig“ kaufen kann. Da Qualität häufig auch länger hält, kann man bei Second Hand Artikeln oft gute Schnäppchen machen. Oder sich wichtige Anschaffungen von mehreren Leuten Zum Geburtstag wünschen, statt Ramschgeschenken. Bei Pinterest finden sich unzählige Beispiele für tolle Upcyclingprojekte, sodass mancher „Müll“ doch noch eine Chance auf Weiterverwendung bekommt. Auf Seiten wie http://www.kleiderkreisel.de oder http://www.ebay-kleinanzeigen.de findet man gebrauchte Kleidung (und vieles mehr!) zu guten Preisen und wer es ausgefallener mag, bekommt sogar Desginermode günstig gebraucht. Der Vorteil von (guter) gebrauchter Kleidung: besonders bei Kindermode sind die Klamotten schon häufiger gewaschen worden und mögliche Schadstoffe bereits „ausgewaschen“.

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Zum Thema Reparieren: bei mir geht das schon bei Kleinigkeiten wie der Kleidung los. Ich konnte bis vor kurzem nicht mal einen Knopf wieder annähen, weil ich Handarbeiten einfach furchtbar fand. Inzwischen kann ich sogar eine Nähmaschine bedienen und einfach Dinge wie Leggings, Hosen und einfache Oberteile nähen. Das bedeutet, ich kann Stoffreste oder alte Kleidung verwerten, die vorher in die Tonne gekommen wären. Mein Mann ist handwerklich begabt, sodass wir tatsächlich vieles selbstischen können. Aber neue Fähigkeiten brauchen Zeit, Interesse und Geduld. Es gibt Dinge, die muss und will ich nicht können. in dem Fall: SUCH DIR JEMANDEN, DER ES KANN!!! So kann man sich gegenseitig seine Fähigkeiten ausleihen. 😉

 

5. Hinterfrage deinen Konsum!

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Der wohl wichtigste Tipp, um Müll zu vermeiden, ist wohl die Gehirnwäsche an sich. Die Frage nach dem „Wieviel ist genug?“ ist uns schon vor längerer Zeit verloren gegangen. Dass viele Menschen jedes Jahr eine neue Sommer-, Herbst-, Frühling- und Wintergarderobe brauchen, ist doch schon total normal geworden. Das gleiche Kleid auf zwei Hochzeiten anziehen? Um Gottes Willen! Ein Tag in der Woche ohne Fleisch? Wie soll ich das meiner Familie erklären? Dazu kommt, dass die Waren heutzutage billiger denn je sind. Ob Kleidung, Lebensmittel oder Möbel, alles gibt es „zum Spottpreis“. Dass dahinter Menschen- , Natur- und Tierleid stehen, wissen manche vielleicht nicht. Doch den Großteil interessiert es einfach nicht. Ist ja weit weg. Und ein schlechtes Gewissen hat noch die wenigsten grundsätzlich zum Umdenken gebracht. Für mich ist deshalb der wichtigste Punkt, dass die Verwandlung zum „modernen Öko“ mit ganz viel Spaß, Neugier und Wertschätzung mir selbst gegenüber stattfindet. Ich werde niemals KEINEN MÜLL mehr produzieren. Und wenn ich mich von diesem Gedanken verabschiede, fällt es mir viel leichter, Müll zu kaufen und mich trotzdem nicht mit Selbstvorwürfen zu geißeln. Stattdessen freue ich mich, wenn ich es mal wieder geschafft habe, keinen Müll zu produzieren. Wenn die Mülltonne und die gelben Säcke zusehends langsamer voll werden.

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Wenn ich mir die Tipps und Tricks durchlese, die es zu diesem Thema gibt, dann fällt mir auf, dass wir schon einiges davon ganz automatisch umsetzen, ohne dass wir absichtlich auf den „Nachhaltigkeitszug“ aufgesprungen wären. Wir haben reinen Ökostrom, heizen viel mit Holz und sind sparsam im Ölverbrauch, Warmwasser macht uns die Sonne und es gibt keine Lampe mehr ohne LED in unserem Haus. Der Stromverbrauch ist damit so niedrig, dass uns viele nicht glauben wollen bei unserem großen Haus. Im Kalten oder Dunklen sitzen wir trotzdem nicht. ;-p Bei Möbeln achten wir auf gutes Holz, denn wir lieben die Atmosphäre, die Holz mit sich bringt. Das ist natürlich Geschmacksache. Aber die Möbel sind zeitlos und langlebig, sodass wir uns nicht an ihnen sattsehen und sie damit auch lange lange bleiben können. Unsere Kinder werden teilweise mit Stoffwindeln gewickelt. Kleidung kaufe ich fast ausschließlich Second Hand, besonders für die Kinder. Meine eigene Garderobe habe ich so umgestellt, dass die Dinge, die ich habe, möglichst alle gut miteinander kombinierbar sind und ich nicht dauernd das Gefühl habe, ich hätte nichts anzuziehen (Thema „Capsule Wardrobe“). Wir sind weiterhin fleißig am Ausmisten und wollen auch nie wieder zurück zum Massenkonsum. Freie Flächen, relative Ordnung und mehr Zeit für schöne Dinge entstressen unglaublich und dämmen die Kaufsucht stark ein. Wenn wir etwas „brauchen“, überlegen wir mindestens ein paar Tage, ob es wirklich nötig ist. Spontankäufe werden inzwischen zur Seltenheit (und das war definitiv nicht immer so!).

Es ist ein Weg. Immer und immer wieder. Mal hier lang, mal dort lang, mal kurz im Kreis oder mit einer Pause. Aber jeder Schritt bringt uns näher ans Ziel, jede gute Tat führt zu etwas Gutem. In uns und in anderen. Das Wort „Rückschläge“ mag ich überhaupt nicht. Ich rede lieber von „Erfahrungen“. Alles was wir tun und erleben lässt unseren Erfahrungsschatz größer werden. Etwas hat nicht geklappt, wie erhofft? Dann halt nicht. Beim nächsten Mal wird es sicher klappen. Und wenn nicht, dann ist ein anderer Weg vielleicht erstmal die bessere Wahl.

Welche Einstellung und Erfahrungen habt ihr mit dem Thema „Zero Waste“, „Müllvermeidung“ und „Nachhaltigkeit“ gemacht? Ich freue mich über weitere Tipps und Anregungen in den Kommentaren.

 

Eure Henrike